Ich hatte das Gefühl, im gesamten Hanoi die einzige Person mit runden Augen zu sein. (Wartet ab, ich treffe später noch auf einen ganzen Haufen Europäer.) Viele Einheimische grüßten mich mit einem lauten „Hellloooooo“ auf der Straße. Viele winkten mir zu, oder versuchten anderweitig zu kommunizieren. Ich hab’s geliebt. Zudem fühlte ich mich zu jeder Sekunde meines Aufenthalts in Vietnam willkommen und zu 100 Prozent sicher.
Die Vietnamesen – die, die ich bisher kennengelernt hatte – hatten alle so einen klaren, kindlichen Blick. Es gibt, meiner Wahrnehmung nach, Länder, da weißt du direkt, dass du mit Vorsicht genossen wirst, wenn man dir ansieht, dass du woanders herkommst. Oder es wird versucht, dir etwas für einen höheren Preis zu verkaufen, weil du anders aussiehst, als die Einheimischen. Vietnamesen sind sehr weit weg von so etwas. Sie sind irgendwie echt und unverfälscht – so mein erster Eindruck. Sie freuen sich aufrichtig über Touris und zeigen es ihnen auch. Ich liebe es hier einfach.
Mama macht wieder Ärger
Natürlich hörte ich auf meine Mutter, nachdem sie zuvor mächtig Theater gemacht hatte, und kehrte zurück in Richtung Hotel, sofern sie mit ihrem Einlauf fertig war. Ich bin btw 29 Jahre alt. Trotzdem gehorche ich üblicherweise, nachdem ich lauthals protestiere. Mama ist meine Königin. Danke, Mama, dass du so cool bist.
Hanoi und seine Bewohner kann ich nicht in Worte fassen
Was die Stadt Hanoi ausmacht, kann ich nicht in Worte fassen. In Bildern kann ich es auch nicht zusammenfassen, das muss man gesehen, gehört, gefühlt und gerochen haben. All zu viele Bilder habe ich an meinem ersten Tag nicht gemacht. Ich wollte irgendwie mehr beobachten, als die Kamera zwischen mich und das Geschehen zu stellen. Hanoi soll die Stadt in Vietnam sein, die das traditionelle Leben des Landes am besten widerspiegelt. Das war auch spürbar. Ich durfte die Menschen hautnah in ihrem Alltag beobachten. Ich sah wie sie leben, wie sie arbeiten, wie sie fahren, wie sie mit ihren Familien umgehen.





Vietnamesen sind wirklich schöne Menschen. Viele Gesichter laden dazu ein, sich in ihnen zu verlieren. Richtige Gesichtszüge, schöner Teint, schöne Augen, Augenbrauen, dichtes Haar und natürlich hohe Wangenknochen. Mit so vielen hübschen Menschen habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Den Kleidungsstil fand ich auch sehr cool – vor allem den der Frauen. Während die Mädels unter 30 tendenziell sehr modisch, süß und entweder feminin oder baggy gekleidet waren, waren die Mädels über 30 eher elegant, figurbetont und oft mit Pumps oder Ballerinas unterwegs. Wirklich auffällig schön mit einem guten Gespür für Farbe und Qualität. Habe oft gestaunt. Die Frauen nahm ich wie geheimnisvolle Schwäne wahr, die mit ihrer Grazie unantastbar und doch sehr zart wirkten.


Die vietnamesische Gemütlichkeit und Küche
Mir gefiel die Lebenshaltung der Vietnamesen. Ich hatte den Eindruck, als würden sie viel achtsamer miteinander umgehen, als wir. Als wären sie auch um Längen entspannter, trotz all der Hektik um sie herum. Viele setzten sich einfach mit ihren Töpfen und Gasbrennern an den Straßenrand und kochten, aßen, plauderten und lachten. Oder saßen, ebenfalls am Straßenrand, in ihren kleinen Cafés mit einem Glas Eistee auf den winzigen Plastikhockern und Scrollten in ihren Handys. Das eine oder andere Mittagsschläfchen durfte ich auch aus nächster Nähe begutachten. Für ihre Gemütlichkeit bewundere ich diese Menschen. Davon brauche ich auch ein bisschen.
Die Essenskultur ist natürlich, wie ihr sicher alle selbst wisst, überwältigend. Wahnsinnig vielfältig, gemüselastig, frisch zubereitet, harmonisch im Geschmack. Mir fiel schnell auf, dass es in Hanoi (und Haiphong) überwiegend vietnamesische Küche gibt, was mich sehr glücklich machte. An so gut wie jeder Ecke kann man gut und authentisch speisen. Ich aß an meinem ersten Tag Nudelchen mit, ich nehme an, Rind. Überraschung. Ich habe Fleisch gegessen, weil man Fotoübersetzern nicht trauen kann. Dazu gab es Eistee und eine kleine klare Suppe.
Als ich nachts durch die Straßen schlenderte, zog ich an unfassbar vielen Streetfoodständen vorbei. Alles sah köstlich aus, aber ich hatte keinen Hunger mehr. Da es so heiß und schwül war, hatte mir mein Mittagessen gereicht. Dank Fotoübersetzer habe ich ein paar Tage später neben Rind sogar auch Schwein probiert. War schon wild. Ne, Wild habe ich nicht gegessen. Noch nicht.
Ich verlasse Hanoi und fahre nach Haiphong
Am nächsten Tag ging es nach Haiphong. Ich wollte unbedingt Zug fahren. Natürlich sind die Züge hier pünktlich. *Räusper-räusper*
Ich konnte ein paar schöne Eindrücke von dieser leuchtend grünen Umgebung mit den kleinen Häusern sammeln. Von den schönen und gepflegten Friedhöfen, den üppigen Landschaften mit Palmen und Bananenbäumen, die strenggenommen auch Palmen sind, den vielen kleinen und großen Gewässern sowie auch von den außergewöhnlichen Brücken, über die wir fuhren. Im Zug kaufte ich mir Essen, das ich zwar nicht zuordnen konnte, welches mir jedoch schmeckte. Vietnamesischen Kaffee gab es auch. Soweit so traumhaft.