Die Welt der modernen Kunst wäre ohne ihn nicht dieselbe. Wassily Kandinsky, russischer Maler und Grafiker, hinterließ eine bedeutende Spur in der Kunstgeschichte. Außer als in Russland lebte und wirkte dieses Phänomen auch in Deutschland und Frankreich. Sein Schaffen wusste ich nie zu schätzen – bis auf diesen einen Tag, als ich die neu formulierte Ausstellung „Der Blaue Reiter“ im Lenbachhaus sah. Sagen wir: sie hinterließ ihre Spuren; ohne an dieser Stelle wieder sexuell zu werden.

Von Moskau bis nach München: Kandinskys frühe Jahre
Kandinsky wurde am 16. Dezember 1866 in Moskau geboren. Nach seinem abgeschlossenen Jurastudium an der renommierten Lomonossow-Universität entschied er sich gegen eine juristische Laufbahn, obwohl ihm hierzu alle Türen offen standen. Stattdessen zog er nach München, um Malerei zu studieren. Als er nämlich ein kleiner Junge war, schleppte ihn seine Mutter in Kunstausstellungen, die ihn für den Rest seines Lebens prägten. Die Magie der Formen und vor allem Farben würde Kandinsky nie wieder loslassen.
Nachdem er sich als Expressionist bewies, war er Vorreiter der abstrakten Kunst. Von sich selbst soll Kandinsky behauptet haben, das erste abstrakte Bild der Welt geschaffen zu haben. Ebendieser Umbruch der Künste gibt auch den Geist der damaligen Zeit gut wieder: Im späten 19. Jahrhundert durchlebte die Welt einen gewissen Wandel. Die Entdeckung der Radioaktivität sowie auch die Atomtheorie katapultierten Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft in eine neues Zeitalter. Vergleicht man seine expressionistischen und abskrakten Werke, so spürt man die Auswirkungen dieser Veränderung deutlich. Doch auch wenn der Russe die Gabe hatte, mit seiner Kunst das auszudrücken, was nur schwer in Worte zu fassen war, war es für ihn sehr schwer, in der Münchener Kunstszene Fuß zu fassen.







Wassily Kandinsky trifft auf Franz Marc
Mit seinem Freund Franz Marc gründete er 1911 die Künstlergemeinschaft Der Blaue Reiter, die den Expressionismus maßgeblich prägen sollte. Laut arsmundi.de soll Wassily Kandinsky den Namen der Künstlergruppe folgendermaßen erklärt haben: „Den ‚Blauen Reiter‘ erfanden wir am Kaffeetisch in der Gartenlaube in Sindelsdorf. Beide liebten wir Blau. Franz Marc die Pferde, ich die Reiter. So kam der Name von selbst.“ Andere wiederum ordnen der Namensgebung eine höhere Bedeutung zu. So soll die Farbe Blau den geistigen Charakter der Arbeiten repräsentieren (was auch immer das heißen soll). Der Reiter wiederum soll eine Art Vorwärtsbewegung verkörpern, da diese Künstler Pioniere auf ihrem Gebiet waren.
Der Durchbruch kam mit einer bahnbrechenden Ausstellung in München im Dezember desselben Jahres.

Schöpferische Phase am Bauhaus
1922 wurde der Ausnahmekünstler ans Bauhaus geholt – die deutsche Designschule in (damals) Dessau. Dort durchlebte Kandinsky seine große schöpferische Phase. Laut seiner Frau Nina seien zwischen 1925 und 1933 289 Aquarelle und 259 Bilder entstanden. Jedes Blatt, jedes Bild sei dabei ein vollendetes Werk gewesen.
Am Bauhaus entwickelte er seine Theorien über Farbe und Form. Dabei sah er Farben nicht nur als optische Eindrücke an, sondern auch als Klänge. Deshalb glich er seine Bilder auch der Musik an, während er an eine „synästhetische“ Wahrnehmung glaubte. Für Kandinsky verkörperte jede Farbe also einen bestimmten Klang. Farbe und Form sollen beim Betrachter ähnliche Einwirkungen auf die Psyche haben, wie das Hören musikalischer Werke. Ähnlich wie bei Musikstücken teilte er seine Werke in „Improvisationen“, „Impressionen“ und „Kompositionen“ ein.
Wassily Kandinsky verlässt Deutschland
Nachdem das Bauhaus 1933 von den Nationalsozialisten geschlossen wurde, emigrierte Kandinsky nach Frankreich. Dort arbeitete er bis zu seinem Tod im Jahr 1944 weiter an seinen revolutionären Ansätzen in der Kunst.
Kandinskys Einfluss reicht weit über sein Lebenswerk hinaus. Als Lehrer hat er Generationen von jungen Künstlern inspiriert und beeinflusst. Seine Theorien zur Farbe und Form haben die Art und Weise verändert, wie wir heute über Kunst denken. Auf die dazwischenliegenden Stationen seines Lebens werde ich an anderer Stelle noch genauer eingehen.
Quellen:
- arsmundi.de: „Der Blaue Reiter“ – Die Spitze des deutschen Expressionismus
- bauhaus-entdecken.de: Wassily Kandinsky (1866 – 1944)
- Hajo Düchting: Wassily Kandinsky, Verlag: Klinkhardt & Biermann
[…] Liste mit jemand anderem als Wassily Kandinsky zu eröffnen wäre schlicht und ergreifend nicht mein Stil. „Kosmos Kandinsky“ im Museum […]