Auf die Berliner Künstlerin Berta Fischer stieß ich, als ich in der Schirn-Ausstellung „Plastic World“ war. Ihr schwebendes Exponat, das den Namen Garmion trägt, starrte ich minutenlang und voller Begeisterung an, ohne dass es mir dabei langweilig wurde. Das Spiel mit dem Licht, das sich auf dem Boden der Kunsthalle in Form von kleinen bunten Lichtblicken widerspiegelte war ihr durch den mehrfarbigen, 3-dimensional geformten Kunststoff gelungen. Es war viel mehr, als ein Exponat – es war ein Erlebnis. Die hologrammartige Beschichtung, die Schwerelosigkeit, die scheinbare Geschmeidigkeit des offenbar harten Materials machte etwas mit mir.

Wie macht Berta Fischer das?
In ihrer Arbeit verwendet Fischer vorwiegend Acrylglas, ein transparentes Kunststoffmaterial, das für die Schaffung leichter und farbenvielfältiger Skulpturen bekannt ist.
Die Künstlerin ist bekannt für ihre komplexen, großformatigen Raumkonstruktionen. Sie verwendet industriell gefertigte Acrylglas-Platten und formt sie mit Wärme zu skulpturalen Formen. Manchmal kombiniert sie verschiedene Arten des Materials. Einige beschichtet mit farbigem Film, andere lässt sie transparent oder bringt sie mit Hilfe von Bestrahlung selbst zum Leuchten, um ihre charakteristischen Lichteffekte zu erzielen.

Neben ihrer Arbeit mit Acrylglas fasziniert Fischer auch mit Elementen wie Neonlichtschnüren und Folien. Die Ehre, hierauf ein Auge zu werfen hatte ich bislang jedoch nicht.
Einzigartige Kunst – einzigartige Frau
Viele ihrer Kunstwerke sind unbetitelt, was den Betrachtern mehr Raum für eigene Gedanken und Interpretationen lässt. Andere Werke tragen Titel wie „Nirix“ oder „Aedrus“. Berta Fischer erfindet diese Begriffe selbst und stellt durch Internetrecherchen sicher, dass ihre Fantasienamen – ebenso wie ihre Kunst – einzigartig sind.
Berta Fischer wurde 1973 in Düsseldorf geboren. Sie hat ihr Studium an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe zwischen 1993 und 1998 absolviert und während ihrer Studienzeit im Jahr 1995 ein Praktikum bei Electronic Arts Intermix in New York agelegt. Im Folgejahr erhielt sie das Günther Schroff Stipendium der HFG in Karlsruhe. Nach dem Abschluss ihres Diploms im Jahr 1998 hat Fischer ihre künstlerische Laufbahn erfolgreich weiterverfolgt. Ihre Arbeit wurde durch das Kunstfonds-Stipendium aus Bonn im Jahr 2003 anerkannt. Heute lebt und arbeitet sie in Berlin.
Quellen:
- gallerytalk.net: „Zwischen Raum und Zeit: Berta Fischer über Kunstkonsum, Atmosphäre und unbetitelte Werke“
- artnet.de: „Berta Fischer“