Die Kunstsammlungen von Zwickau, die insbesondere das Werk des Expressionisten Max Pechstein pflegen, haben nun für mehrere Jahre ihre Pforten geschlossen. Schon bald haben Bauarbeiter das Sagen in dem denkmalgeschützten Kunsthaus. Bis zum 30. Juni konnten Besucher die Gelegenheit nutzen, und einen vorerst letzten Blick auf die Kunstsammlung werfen. Ja, auch ich habe diese Gelegenheit vollkommen verschallert.

Kunstsammlungen Zwickau: Bauarbeiten in Millionenhöhe
8,5 Millionen Euro hat die sächsische Stadt Zwickau als Kosten für die Bauarbeiten veranschlagt. Rund 3,3 Millionen Euro fließen als Fördermittel, wie der für Finanzen und Kultur zuständige Bürgermeister Sebastian Lasch der Deutschen Presse-Agentur (dpa) sagte. Ziel sei es, vor allem den Brandschutz auf Vordermann zu bringen und das Gebäude energetisch zu sanieren. Wir kennen das ja von der Schirn Kunsthalle in Frankfurt, die ebenfalls bald schließen soll.
Zu der energetischen Sanierung im Zwickauer Kunsthaus gehörten Arbeiten an Fassade und Fenstern, aber auch die Ertüchtigung von Fluchtwegen, Elektrotechnik und Brandmeldeanlagen. Lasch sagte: „Das muss dringend getan werden“, sonst drohe die Schließung. Er spricht von einer Teilsanierung. Damit werde das 1914 eröffnete Gebäude fit gemacht für weitere 30 bis 40 Jahre Museumsbetrieb.

Pechstein-Gemälde gehen auf Tour
Wenn das Museum schließt, ziehen zunächst die Kunstwerke um, bevor 2025 bis 2027 die Bauarbeiten laufen. 2028 – so der aktuelle Plan – kehrt die Kunst zurück und wird wieder Besuchern zugänglich. Bis dahin befinden sich viele Werke im Depot.
Doch ganz verzichten müssen Kunstliebhaber in den kommenden Jahren nicht auf die Schätze der Sammlung. Die Gemälde des Zwickauers Max Pechstein gehen auf Reisen, um Werbung für Zwickau und die Kunstsammlungen zu machen. Lasch verspricht eine internationale Pechstein-Tournee, ohne dabei genauere Details zu nennen.
„Best of“-Schau in Zwickau
In Zwickau selbst wird eine Übergangsschau in der Galerie am Domhof eingerichtet. In drei Räumen stellt das Kunsthaus dort ab Anfang 2025 ausgewählte Werke verschiedener Künstler als «Best of» der Sammlung aus. Leben und Werk Max Pechsteins (1881-1955) wird leider nur rein digital präsentiert. Dazu gehören ein Dokumentarfilm sowie VR-Brillen, um in seine Bilderwelten einzutauchen.
Das Museum beherbergt außer Pechstein-Arbeiten auch sakrale Kunst aus Bildschnitzerwerkstätten der Vorreformation, Altmeisterliches, Kunst der Romantik und des Klassizismus bis hin zu zeitgenössischen Arbeiten, wie etwa der Leipziger Schule.