Jean-Michel Basquiat, geboren am 22. Dezember 1960 in New York City, wo er auch am 12. August 1988 verstarb, etablierte sich als eine prägende Figur der Kunstszene als Maler und Zeichner. Er zeichnete sich dadurch aus, dass er als einer der ersten afroamerikanischen Künstler in der überwiegend weißen Kunstgemeinschaft Anerkennung fand. Obwohl häufig als Graffitikünstler klassifiziert, verneinte Basquiat diese Zuschreibung entschieden und betonte seine Unabhängigkeit von dieser Kunstform. Bis in die Gegenwart sorgt Basquiat mit seinem künstlerischen Erbe für Diskussionen über seine Bedeutung und Position in der Kunstgeschichte.


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Jean-Michel Basquiat und Gaffiti
In den pulsierenden Straßen New Yorks der 1970er Jahre waren geprägt von Kriminalität, Korruption und einer neuen Hoffnung, die sich am Horizont abzeichnete. In diesem Umfeld der unbegrenzten Möglichkeiten begann sich eine neue Subkultur zu formen: HipHop. Da Grafitti zu seinen vier charakteristischen Elemente gehörte, begann auch diese Art der Kultur ihre Wurzeln zu schlagen. Anfangs als Vandalismus abgetan, etablierte sich Graffiti bald als eine anerkannte Kunstform, die sich in der ganzen Stadt verbreitete. In dieser blühenden Kultur tauchten auch die ersten bekannten Namen mit ihren charakteristischen Werken auf. Die individuelle Handschrift jedes Künstlers wurde zur Visitenkarte seiner Identität.
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Unter diesen Künstlern stach Jean-Michel Basquiat hervor, der unter dem Pseudonym „SAMO“ rätselhafte und philosophische Tags hinterließ. Er fand schon früh seine Leidenschaft für das kreative Ausdrucksmedium. Zusammen mit seiner Mutter, die ihn oft zu Museumsbesuchen mitnahm, entdeckte er seine Liebe zur Kunst. Diese frühen Einflüsse inspirierten Basquiat zu seinen ersten künstlerischen Werken.

Basquiats erste Werke als „SAMO“
Die Eltern trennten sich – die Mutter kam in eine Psychiatrie. Das schwierige Familienverhältnis machte aus Basquiat einen Rebellen. Sein Verhalten führte zu Konflikten und ihn schließlich zur „City-as-School High School“. Dort traf er auf Al Diaz, mit dem er nicht nur eine tiefe Freundschaft, sondern auch das Konzept von „SAMO“ entwickelte. Ursprünglich war der Name ein Insider-Witz, der sich auf ihre gemeinsamen Aktivitäten bezog. Nämlich kiffen und chillen – „same old shit“. Dann wurde „SAMO“ zu einem Symbol ihrer kritischen Haltung. Ihre Botschaften, mal humorvoll, mal bizarr, wurden bald in ganz New York, besonders in der Graffiti-Szene, bekannt.
Jean-Michels Durchbruch kam unerwartet auf der „Canal Zone Party“, wo er die Anwesenden mit einem „SAMO“-Tag überraschte und damit den Beginn seiner Karriere markierte. Mit 18 Jahren verließ er das Elternhaus, um sich ganz der Kunst zu widmen. Trotz seiner wachsenden Bekanntheit kämpfte Basquiat mit gesellschaftlichen Diskriminierungen. Seine Werke reflektierten zunehmend soziopolitische Themen wie Polizeigewalt, Rassismus und die Kritik an der elitären Kunstszene.

Jean-Michel Basquiat versucht sich in der Musik

Jean-Michel Basquiat erweiterte seine künstlerische Tätigkeit auf die Musik, indem er 1983 einen Rap-Track produzierte. Trotz anfänglicher Skepsis gegenüber seinem Text, ermöglichte Basquiat den Künstlern Rammellzee und K-Rob, ihre eigene Vision umzusetzen, was zum unkonventionellen Track „Beat Bop“ führte. Dieser Schritt verstärkte seinen Einfluss und seine Bekanntheit in der HipHop-Kultur.
Basquiats Beitrag zur HipHop-Kultur und seine Identifikation mit dieser Bewegung unterstreichen seine Bedeutung als Bindeglied zwischen visueller Kunst und Musik. Sein Streben nach Anerkennung und Authentizität in seiner Kunst machten ihn zu einer Schlüsselfigur, die nicht nur in der Graffiti-Szene, sondern auch in der breiteren kulturellen Landschaft New Yorks und darüber hinaus eine nachhaltige Wirkung hinterließ.
Jean-Michel Basquiat starb im Alter von 27 Jahren in seinem Loft in der Great Jones Street. Im Autopsiebericht des leitenden Untersuchungsarzts des Manhattan Mortuary wird als Todesursache eine „akute Vergiftung durch verschiedene Drogen“ angegeben. Er entwickelte in seinen letzten Lebensjahren eine akute Heroinabhängigkeit. Persönlich verliebte ich mich in Basquiat, als ich vor einigen Jahren in seiner Ausstellung in der Fondation Beyeler war. Seine Kunst geht direkt ins Herz.
Quelle:
- lyricsmagazin.ch: „HipHop meets Basquiat“