Wie ich so bin, musste ich mir während meiner Kunstreise durch Amsterdam, Hamburg, Berlin und Breslau natürlich auch die Kirchen in der jeweiligen Stadt ansehen. So kam es auch in Polen dazu, dass ich eine betrat, die mich schon von außen besonders angesprochen hat.

In der Breslauer Kirche: Ich dachte, ich sei allein
Da saß, stand und ging ich nun durch die sakralen Räume der Kirche in Breslau. Es war still und ich war allein. Scheinbar. Wie aus dem Nichts stürmten etwa 8 bis 10 junge Menschen in das Gotteshaus und platzierten sich auf den Bänken. Sobald sie knieten, fing es an: Ich hörte die schönsten Singstimmen, die ich seit Langem gehört hatte und befand mich wohl mitten in einem Gottesdienst.
Unter der Gruppe der Singenden war nur ein Mädchen. Sie war etwa in meinem Alter und hellte den Gesang ihrer Kameraden auf. Ich wurde starr. Durfte ich überhaupt hier sein? Wäre es komisch, wenn ich jetzt ginge? Ich war etwas unentschlossen und darüber hinaus auch die einzige Person in der Kirche, die weder kniete noch sang. Sollte ich mitsingen?
Peinlicher Abgang aus dem Gotteshaus in Breslau
Nachdem ich wieder bei Sinnen war, entschied ich mich zu gehen. Ich hoffte, die singenden Engel würden es mir nicht übelnehmen. Ich machte mich langsam aus dem Staub. Aber natürlich gelang es mir nicht, unauffällig zu verschwinden. Ich knallte mehrfach gegen die Kirchenbänke und kam einfach nicht mehr klar auf meine Tollpatschigkeit. Die knarrende Kirchentür war mir bei meinem dramatischen Abgang auch nicht gerade behilflich. Doch sie hinter mir zuzuziehen, brachte ich nicht übers Herz.
So stand ich also mit dem Gesicht in der Kirche und mit dem Rest meines Körpers bereits in der eisigen Kälte. Die Sängerin bemerkte meinen bewundernden Blick und lächelte, während sie das Gebet weiter sang. Ich hätte bleiben sollen.