Meine Bekanntschaft in Porto – Als ich lange nach der Dämmerung noch in Porto unterwegs war, wollte ich mir die Stadt von oben ansehen. Es war ein traumhafter Anblick, als ich am Mosteiro da Serra do Pilar stand und rüber auf das andere Ufer sah. Deutlich spürte ich das Leben, das unten tobte und war in dem Moment so glücklich, dass ich wiederum etwas traurig wurde, dass ich all das mit niemandem teilen konnte.
Als ich mich dazu entschied, eine Runde mit der Seilbahn über Porto zu schweben, war ich genau eine Minute zu spät, um mir Tickets an der Kasse holen zu können. Also beschloss ich die Stadt weiterhin aus der Höhe zu betrachten und begab mich auf die Brücke in unmittelbarer Nähe. Dabei handelte es sich um die Ponte Dom Luís I, einer Fachwerk-Bogenbrücke über den Douro zwischen Porto und Vila Nova de Gaia. Erbaut wurde sie von François Gustave Théophile Seyrig (* 19. Februar 1843 in Berlin; † 5. Juli 1923). 1869 gründete er zusammen mit Gustave Eiffel das Unternehmen „Eiffel et Cie.“. 10 Jahre später trennten sich beide wieder.

Eine Bekanntschaft in Porto: Wir begegneten uns auf der Brücke
Als ich auf diesem monströsen Bauwerk aus Metall stand, hörte ich – wie so selten in vergangener Zeit – russische Sprache. Zwei Touristen waren dabei, Fotos vor dem erhöhten Kloster Mosteiro da Serra do Pilar zu machen. Die Frau sagte zum Mann, der, wie sich kurze Zeit später herausstellte, ihr Sohn war, dass sie gerne ein Foto mit ihm zusammen hätte. Ich drehte mich zu den beiden um und bot meine Dienste an. Und so machte ich eine Bekanntschaft in Porto.
„Woher kommst du?“ Fragte mich Irina. In vergangener Zeit versetzt mich diese Frage in Schockstarre. Ich antwortete vorsichtig: „Aus Sochi.“ Es stellte sich heraus, dass die beiden aus St. Petersburg stammen. Eine Stadt, die ich liebe und ehre. Vor circa 18 Jahren seien die beiden ausgewandert und haben ihr leben in Finnland aufgebaut. Der Sohn, Alexej, lebt derzeit auf den Ålandinseln – einer Inselgruppe, die aus über 6700 Inseln und Schären besteht und zwischen Finnland und Schweden liegt.

Meine Bekanntschaft und ich: Wir trafen uns am nächsten Tag
Eins führte zum anderen und meine neue Bekanntschaft und ich zogen zusammen durch die nächtliche Stadt. Wir erzählten einander von unserem Leben und teilten unsere Begeisterung für Porto. Ein Tag zuvor seien Irina und Alexej in Lissabon gewesen. Eine Stadt, die ich in den nächsten 2-3 Jahren auch unbedingt erleben will. Wir hatten eine schöne Zeit zusammen. Es hatte aufgehört zu regnen und wir schlenderten durch die Gässchen, während ich von meiner langen Fahrradtour von A Ver-o-Mar nach Porto erzählt hatte, die ich ein paar Tage zuvor gemacht habe.
Am nächsten Tag überredete ich meine neue Bekanntschaft dazu, mit mir zusammen den Ozean anzusehen. Wir trafen uns in Póvoa de Varzim – und ich schleppte sie den ganzen Weg zu Fuß nach A Ver-o-Mar, bis ich um ein Haar meinen Flug zurück nach Frankfurt verpasst hatte.

Das Teaserbild, das du oben siehst, ist übrigens auch auf unserem „kleinen“ Spaziergang an der Küste entstanden. Hier sieht man einen der vielen kleinen Holzstege, die oftmals entlang des Strandes führen.
Wir halten den Kontakt aufrecht
Irina und Alexej waren begeistert, von der Schönheit der Natur Portugals. Obwohl es all die Tage zuvor in Strömen geregnet hatte – das habe ich in Portugal übrigens bei Regenwetter unternommen – kam nun zu meinem Abschied die Sonne raus.
Alexej und ich schreiben hin und wieder mal. Ich hatte den beiden versprochen, dass wenn sie jemals nach Deutschland kommen sollten, ich ihnen eine Städte- und Museumstour der Extraklasse organisiere. Vielleicht werden wir uns aber auch in Finnland wiedersehen. Wer weiß, welche Lieder das Leben noch spielt.