Als ich zum ersten Mal in Frankfurt aufwachte, erblickte ich die Türme von Egon Eiermann. Ich musste gleich ehrlich zu mir selbst sein: Die Konstruktion der beiden architektonischen Meisterwerke war bei Weitem das Beeindruckendste, das ich seit langer Zeit gesehen hatte. Und das, obwohl ich die Architektur vergangener Epochen viel besser kenne und, zugegeben, auch schätze. Bis heute fahre ich aufgeregt an der Station „Börostadt Niederrad“ vorbei, weil man dort die Eiermann-Türme direkt aus der Straßenbahn heraus bestaunen kann.
Laut „stadtkindfrankfurt.de“ soll Egon Eiermann zu den einflussreichsten deutschen Architekten der Nachkriegszeit gehören. Seine beiden Türme in Frankfurt soll er erst im späten Abschnitt seines Lebens für die Firma Olivetti konstruiert haben. Olivetti ist ein Unternehmen, das heutzutage Computer, Bürogeräte und -maschinen sowie Anwendungssoftware herstellt.

Die beiden Bauwerke wurden erst zwei Jahre nach dem Tod von Egon Eiermann fertiggestellt. Dass die extravagantesten Türme Frankfurts direkt am Stadtwald grenzen, ist für mich ein kontrastreiches Rätsel. Wie ich Eiermann aber laienhaft einschätze, war dieser Effekt seine vollste Absicht.
Die Vita des Egon Eiermann
Egon Eiermann wurde am 29. September 1904 in Neuendorf bei Berlin geboren. Seine architektonische Reise begann er nach dem Abitur an der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg, wo er Architektur studierte. Während seines Studiums hatte er das Privileg, von herausragenden Lehrern wie Heinrich Tessenow und Hans Poelzig unterrichtet zu werden, von dem er später auch als Meisterschüler anerkannt wurde.
Nach dem erfolgreichen Abschluss seines Studiums im Jahr 1927 trat Egon Eiermann seine erste Anstellung im Baubüro der Karstadt AG in Hamburg an. Seine Fähigkeiten und sein Talent als Architekt blühten dort auf und ebneten den Weg für eine herausragende Karriere. 1931 wurde er selbstständiger Architekt und kehrte nach Berlin zurück.

Eiermann: Das macht den Architekten aus
Die Jahre von 1931 bis 1945 waren geprägt von Egon Eiermanns unermüdlichem Schaffen und seiner Leidenschaft für die Architektur. Während dieser Zeit schuf er bedeutende Bauwerke, die seine innovative Denkweise und sein strenges Designprinzip widerspiegelten. Seine Entwürfe und Projekte zeichneten sich stets durch Klarheit, Funktionalität und zeitlose Eleganz aus.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs eröffneten sich neue Möglichkeiten für Egon Eiermann. Im Jahr 1947 wurde er zum Lehrstuhl für Architektur an der Technischen Hochschule Karlsruhe berufen.

Ja, auch ich war an der Technischen Hochschule in Karlsruhe
Als ich das bei „egon-eiermann-gesellschaft.de“ recherchierte, machte ich große Augen. Immerhin war ich dort Studentin der Technischen Redaktion, Schwerpunkt Kommunikation und Medienmanagement. Zwar nur für zwei Semester, aber immerhin hatte ich es in dieser kurzen Zeit geschafft, durch die absolute Hochschul-Hölle zu gehen.
Aber zurück zu Eiermann: In dieser lehrenden Position konnte er sein umfangreiches Wissen und seine kreativen Ideen an die nächste Architektengeneration weitergeben. Neben seiner akademischen Laufbahn etablierte er auch sein eigenes Architekturbüro in Karlsruhe.
Eiermann stirbt – doch hinterlässt einen bleibenden Eindruck
Eiermann verstarb 1970 im Alter von nur 65 Jahren in Baden-Baden. Trotz seines viel zu frühen Todes hinterließ er ein beeindruckendes Erbe in der Welt der Architektur.
Seine Werke und sein Einfluss auf die moderne Architektur sind auch heute noch lebendig und inspirierend für kommende Generationen von Architekten und Designer. Egon Eiermann wird nicht nur für seine herausragenden Bauten, sondern auch für seine unermüdliche Hingabe an die Architektur in Erinnerung bleiben.