Der nigerianische Künstler Idowu Oluwaseun verwebt in seinen Kunstwerken die kraftvolle Schönheit afrikanischer Frauen. Seine Arbeiten spielen an der Grenze zwischen Malerei und Mode. Er schafft eine kreative Kreuzung, die nicht nur ästhetisch ansprechend ist, sondern auch inhaltlich tiefgründig. Oluwaseun nutzt seine Kunst als eine Bühne, um Frauen eine Stimme zu geben. Dabei will er ihre Weltanschauungen und Erfahrungen in den Vordergrund rücken, um die besondere Rolle der Frau in der afrikanischen Kultur zu beleuchten. Eines seiner Werke sah ich auf der art Karlsruhe – hier geht’s zu weiteren Highlights der diesjährigen Kunstmesse.

Idowu Oluwaseuns Gemälde können in der Düsseldorfer Galerie Voss käuflich erworben werden. (Unbezahlte Werbung)
Idowu Oluwaseun hinterfragt Hierarchien – mit seiner Kunst
Ein prägnantes Beispiel für Oluwaseuns Ansatz ist sein Gemälde „Propped“ aus dem Jahr 2023. In diesem Werk fordert er konventionelle Machtstrukturen heraus. Er stellt eine Frau dar, die mutig auf zwei Hockern steht – ein Symbol, das traditionell mit Männern oder Monarchen assoziiert wird. Diese Darstellung ist ein bewusster Akt, der bestehende Hierarchien in Frage stellt, ohne dabei in direkte Vergleiche zwischen den Geschlechtern abzugleiten. Oluwaseun konzentriert sich vielmehr darauf, die innere Stärke, Widerstandsfähigkeit und das Können der Frauen in den Vordergrund zu stellen – und wenn du mich fragst, gelingt ihm das.

Ikonischen Frauen, wie etwa Funmilayo Ransome-Kuti, eine Vorreiterin für Frauenrechte und Schlüsselfigur im Kampf um Nigerias Unabhängigkeit, inspirieren den Künstler. Mit seiner Malerei erweckt Oluwaseun die Errungenschaften und den soziopolitischen Einfluss solch kraftvoller Frauen erneut zum Leben. Seine Werke strahlen eine dominante Aura aus und fangen das Wesen der porträtierten Frauen ein, deren Gesichter oft von Stoffen umhüllt sind. Diese Stoffe kommunizieren durch ihre Form und Farbe die individuelle Motivation der Frauen. Darüber hinaus verweisen sie auf die sozialen, kulturellen oder politischen Kontexte ihrer Regionen.


Eine Kooperation zwischen Künstler und Designerin
Oluwaseuns arbeitet mit der nigerianischen Modedesignerin Ejiro Amos Tafiri zusammen. Sie ist bekannt für ihre innovativen und kulturell verwurzelten Designs. Diese Kooperation verschafft seinen Gemälden eine neue Dimension. Tafiris Beitrag verleiht den Geschichten afrikanischer Frauen eine zusätzliche Tiefe und trägt dazu bei, das nigerianische Kulturerbe lebendig zu halten. Ihre Kleidungsstücke verstärken nicht nur die visuelle Anziehungskraft der Gemälde, sondern sind auch entscheidend für die Schaffung der individuellen Persönlichkeiten.
Indem Oluwaseun und Tafiri Hand in Hand arbeiten, bringen sie die reichen Erzählungen afrikanischer Frauen ins Rampenlicht und fordern den Betrachter dazu auf, ihre Erfahrungen und Beiträge zur Gesellschaft neu zu bewerten.

Idowu Oluwaseun und Ejiro Amos Tafiri: Mode als Ausdruck von Kultur und Tradition
Oluwaseun wurde 1982 in Lagos (Nigeria) geboren und ist derzeit in Houston (Texas) ansässig. Er vereint seine Ausbildung an der Kunstakademie Düsseldorf und seine Leidenschaft für Themen wie Tradition und Identität, um einzigartige Porträts zu schaffen, die das Wesen afrikanischer Menschen einfangen. Tafiri, Absolventin des Yaba College of Technology und Gründerin ihres gleichnamigen Labels, bringt traditionelle afrikanische Kleidungsstile mit modernen Techniken zusammen und präsentiert ihre innovativen Kollektionen auf internationalen Bühnen.
Diese künstlerische Synergie zwischen Oluwaseun und Tafiri unterstreicht die Bedeutung von Mode als Ausdruck von Kultur und Tradition. Diese Verbindung von Mode und Malerei stellt die afrikanische Frau, ihre Geschichte und ihre unerschütterliche Stärke auf ein Pedestal. „Pedestal heißt auch die Bilderreihe von Idowu Oluwaseun – hier gibt es weitere Gemälde von ihm.
Quellen:
- galerievoss.de: „Idowu Oluwaseun | PEDESTAL 09.12.2023 – 10.02.2024“
- Gespräch mit Galerist auf der art Karlsruhe