Unter dem Titel „I Feel the Earth Whisper“ lädt das Museum Frieder Burda in Baden-Baden Besucher ein, sich auf eine sinnliche Reise durch die Kunst der Natur zu begeben. Die Ausstellung zeigt Werke von Bianca Bondi, Julian Charrière, Sam Falls und Ernesto Neto. Ziel ist es, die Verbundenheit des Menschen mit der Natur zu beleuchten. Ich wurde positiv überrascht. In der Ausstellung „I Feel the Earth Whisper“ fand ich Exponate, die mir richtig gut gefielen.
Die Schau umfasst Skulpturen, Malereien, Videos und Fotos. Diese Werke sollen den Betrachtern helfen, ihre Rolle als respektvolle Hüter der Erde wiederzuentdecken. „Wir wollen neue, fürsorgliche Beziehungen zwischen Mensch und Erde erzählen – wahre ‚planetare‘ Liebesgeschichten“, so die Kuratoren. Die aktuelle Ausstellung „Heilende Kunst“ im LA8 beschäftigt sich mit einem sehr ähnlichen Thema aus einer anderen Perspektive. Zufall? Ich glaube nicht. Also wenn hingehen, dann wohl in beide Ausstellungen, so wie ich das gemacht habe.
Museum Frieder Burda: „I Feel the Earth Whisper“
Die Künstler haben im Ramen der Ausstellung „I Feel the Earth Whisper“ Installationen geschaffen, die Naturlandschaften ins Museum holen und auch dynamische Räume schaffen. Diese fordern dazu auf, neue Perspektiven einzunehmen und Harmonie mit der belebten Erde zu empfinden. Als ich durch das Werk „The Birth of Contemporous Blue Tree“ im Erdgeschoss lief, spürte ich sogar etwas. Glaub ich jedenfalls.
Die Installation „The Birth of Contemporous Blue Tree“ ist von Ernesto Neto und symbolisiert die Verbindung zwischen Erde und Himmel und lädt Besucher dazu ein, alle Sinne zu nutzen: riechen, hören oder berühren. Die Interaktion mit dem Betrachter fand ich wirklich faszinierend. Das gesamte Werk ist handgehäkelt und Besucher müssen die Schuhe ausziehen, bevor sie es betreten. Ich fands cool. Die von der Kuppel des Werks hängenden Steine in den gehäkelten Schaukeln fand ich schon ganz sexy, ehrlich. Im Werkinneren stehen rhythmische Musikinstrumente zur freien Verfügung. Dort habe ich mir ordentlich einen abgetrommelt – und hatte Spaß bei.






Bianca Bondiy und Julian Charrière im Frieder Burda
Die Ausstellung ist aufgeteilt in die vier Künstler und ihre Auffassung von der vordergründigen Thematik Erde. Bianca Bondis beschäftigt sich in ihrer Installation „Salt Kisses My Lichens Away“ mit chemischen Prozessen wie Salzwasserreaktionen. Ihr Ziel ist es, Alltagsgegenstände in Kunstwerke zu verwandeln. „Meine Werke sind eine eindringliche Erinnerung an die fragile Schönheit unseres Ökosystems“, sagt die Künstlerin selbst. In diesem Raum hielt ich mich sehr kurz auf.
Julian Charrière präsentiert unter dem Titel „Where Clouds Become Smoke“ Projekte über die Verflechtung von Mensch und Natur. Ein Highlight ist sein partizipatives Projekt Calls for Action. Es nutzt eine Live-Videoübertragung zwischen dem Schwarzwald und einem Küstenwald in Ecuador. Diese Idee fand ich sehr interessant und hab in dem Darkroom sogar ein Pärchen kennengelernt, das in der Nähe des Küstenwaldes in Ecuador lebte und demnach auch eine starke Verbindung zum Dargestellten hatte. Sie erzählten mir von ihren Spaziergängen durch die dortige Natur. Wir haben wirklich nett geplaudert. Die ölige Lavalampenaction fand ich auch super und starrte sie richtig lange an.





Mein persönliches Highlight
Sam Falls setzt in seiner Ausstellung „Waldeinsamkeit“ auf natürliche Materialien wie Heilsteine und Keramik sowie Leinwände aus dem Schwarzwald. Er lässt natürliche Prozesse auf seine Werke einwirken, um Vergänglichkeit und Zeitverlauf hervorzuheben. Am aller geilsten fand ich seinen „Vorhang“ aus den Halbedelsteinen. Es war eins meiner persönlichen Highlights in der gesamten Ausstellung. Ich hätte die Dinger am liebsten angeknabbert. Es war toll, es war anders, es war ästhetisch, es war geil und das beste: ich durfte es anfassen.


Die Ausstellung findet anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Museums statt. Gründer Frieder Burda wird mit der Schau für seinen visionären Geist gewürdigt. Sein lichtdurchflutetes Museum bietet eine Symbiose aus Kunst, Architektur und Natur entlang der Lichtentaler Allee. „I Feel the Earth Whisper“ ist noch bis zum 3. November 2024 im Museum Frieder Burda zu sehen.




Nach der recht interessanten Ausstellung ging ich ins Untergeschoss und stieß unverhofft auf meinen geliebten Max Beckmann. Zwei seiner Werke lachten mich dort an und ich kam nicht klar…
Quelle: Website museum-frieder-burda.de „I Feel the Earth Whisper“