Eingenistet am westlichen Rand des Schwarzwaldes liegt die Stadt Baden-Baden. Sie ist ein Zentrum der Entspannung und Kultur. Mit einer Einwohnerzahl von etwa 57.000 Menschen bietet der kleinste Stadtkreis Baden-Württembergs eine außergewöhnliche Mischung aus historischem Charme und modernem Luxus.
Die Geschichte der Kurstadt reicht weit zurück. Schon die Römer kannten und schätzten die heißen Thermalquellen der Region. Diese natürlichen Ressourcen nutzten sie zur Errichtung eines Militärkurbads, das zum zentralen Treffpunkt für Erholungssuchende wurde. Die Thermalquellen sind bis heute ein Herzstück der Stadt und ziehen jährlich zahlreiche Besucher an.

Riesiger Stadtbrand im Mittelalter
Im Mittelalter war die Bäderstadt eine bedeutende Residenzstadt der Markgrafschaft Baden und diente als Namensgeberin für das spätere Großherzogtum Baden. Nach einem verheerenden Stadtbrand im Jahr 1689 verlor sie diesen Status jedoch an Rastatt, auch eine der Städte in der ich schon lebte, blieb aber weiterhin von regionaler Bedeutung.
Das 19. Jahrhundert markierte eine neue Ära für Baden-Baden, als die Stadt zu einem Treffpunkt für Adlige und vermögende Bürger aus ganz Europa avancierte. Angezogen durch das Casino und die exklusiven Kurmöglichkeiten entwickelte sich der Ort zur „Sommerhauptstadt Europas“. Prachtvolle Gebäude wie das Kurhaus und das Friedrichsbad zeugen noch heute von dieser glanzvollen Zeit.

Stadtteile und markante Lagen
Im Laufe ihrer Geschichte hat sich die städtische Gliederung der Kurstadt immer wieder gewandelt. Heute besteht sie aus elf Stadtteilen, darunter Balg, Ebersteinburg und Lichtental, sowie mehreren kleineren Wohnplätzen wie Gaisbach oder Gallenbach. Wie in jeder anderen Stadt, haben diese Stadtteile ganze eigene Charaktere mit ihren Besonderheiten und Mentalitäten. Diese Vielfalt in der Gemeindestruktur trägt zur charmanten Atmosphäre bei, die sowohl Einheimische als auch Besucher schätzen.
Die geografische Lage im Tal der Oos bietet nicht nur malerische Aussichten sondern auch ideale Bedingungen für den Weinbau in der Vorbergzone. Der höchste Punkt des Stadtgebietes befindet sich auf der Badener Höhe mit 1.002 Metern – perfekt für Naturfreunde und Wanderer.






Kulturstandort mitten im Schwarzwald
Baden-Baden dient auch als wichtiger Kultur- und Medienstandort mit wichtigen Veranstaltungen wie etwa den halbjährlichen Festspielen, internationalen Galopprennen, dem Oldtimertreff, SWR3 New Pop Festival und natürlich etlichen weiteren Veranstaltungen. Man denke nur an die philharmonischen Nächte und Konzerte. Die Stadt ist darüber hinaus auch Sitz mehrerer bedeutender Medienhäuser, wie etwa, man ahnt es, SWR3, BNN, arte und einiger anderer.
Zu den bemerkenswertesten Ereignissen zählt sicherlich die Aufnahme in die Liste der elf bedeutenden europäischen Kurstädten des UNESCO-Weltkulturerbes im Juli 2021. Dies unterstreicht einmal mehr den international anerkannten Wert dieser außergewöhnlichen Bäderstadt.
Komm nach Baden-Baden, es wird dir gefallen!
Badischer Hof, Villa Solms sowie zahlreiche Kirchen und Kurgebäude gehören zu den geschützten Denkmalobjekten innerhalb des Welterbebereichs, dessen Schutz durch nationale sowie internationale Richtlinien gewährleistet wird.
Ob du nun entspannte Tage in den historischen Thermen verbringen willst, den Schwarzwald entdecken willst, oder kulturelle und sportliche Aktivitäten suchst – Baden-Baden bietet eine nahezu unerschöpfliche Vielfalt an Möglichkeiten, um Körper und Geist zu beleben.
Daten zur Geschichte: Beginnen wir mit „Aquae“
Um 80 n.Chr. Die Römer errichten feste Bauten im heutigen Stadtbezirk von Baden-Baden.
Um 200 Erste Blüte der Stadtgemeinde „Aquae“, später Hauptort des Verwaltungsbezirks „Civitas Aurelia
Aquensis“.
259/260 Alemannen beenden die römische Herrschaft.
Von der Spätantike zur ersten markgräflichen Residenz
Um 500 Fränkische Eroberungen
Um 700 Anlage einer Königspfalz in der Stadt
987 Erste Stadtkirche beurkundet
1046 Bis zur Kirchenreform im 19. Jahrhundert bildet der Oosbach die Grenze der Diözesen Speyer und Straßburg.
1112 Hermann II., der Erbauer von Schloss Hohenbaden (Altes Schloss), begründet als „marchio de Baduon“ die Zähringerherrschaft und damit die Markgrafschaft Baden.
1245 Markgräfin Irmengard stiftet das Kloster Lichtenthal.
Um 1250 Markgraf Rudolf I. baut das Schloss Hohenbaden aus.

Baden-Baden: Kuren, Kriege, Klöster
1349 Die Thermalquellen werden zur Abwehr der Pest geöffnet.
1393-1431 Markgraf Bernhard I. von Baden baut das Schloss Hohenbaden noch weiter aus.
Um 1420 Gründung des Klosters Fremersberg
Um 1431 Ausbau von Schloss Hohenbaden und des Neuen Schlosses durch Markgraf Jakob I.
1453 Die Pfarrkirche wird in eine Stiftskirche (Kollegiatstift) umgewandelt und zur Grablege der Markgrafen.
1473 Kaiser Friedrich III. kommt zur Badekur und zum Fürstentag nach Baden; Anzeichen für eine zweite Blüte der Stadt.
1479 Markgraf Christoph I. verlegt seine Residenz ins Neue Schloss

1535 Teilung Badens in die Markgrafschaften Baden-Baden und Baden-Durlach
Ab 1556 Reformation in der Kurpfalz und der Markgrafschaft
1574 Ausbau des Neuen Schlosses durch Baumeister Caspar Weinhart und den Maler Tobias Stimmer
1580 Im Zuge der Gegenreformation kommen Jesuiten und andere Orden an den Oberrhein; es folgen
Klosterneugründungen: Kapuzinerkloster (1631) und Frauenkloster vom Heiligen Grab (1687)
1689 Im Orléansschen Krieg wird Baden-Baden fast vollständig niedergebrannt und zerstört.
Aufstieg Baden-Badens zwischen den Fronten
1706 Markgraf Ludwig Wilhelm verlegt die Residenz nach Rastatt; Baden-Baden ist nach dem Stadtbrand nahezu bedeutungslos; Rastatt und Karlsruhe werden Residenzstädte.
1748 Erste Urkunde über konzessioniertes Glücksspiel
1797-99 Der Kongress zu Rastatt „entdeckt“ die Stadt als Kurort; Beginn einer dritten Blütezeit
1806 Baden wird Großherzogtum
1807 Johann Friedrich Cotta lässt durch Friedrich Weinbrenner das ehemalige Kapuzinerkloster zum ersten Luxushotel in Europa umbauen: „Hotel Badischer Hof“ (derweil auf unbestimmte Zeit geschlossen – vor der Schließung war illegales Baden im Außenpool unter Umständen möglich).
Roulette und Romantik: Ein Weltbad entsteht
1815 Die Stadttore werden niedergelegt: zuerst das Ooser Tor; 1821/22 folgen Gernsbacher- und Beuerner Tor; 1834 das Obertor.
1818 Badische Verfassung
1824 Weinbrenner prägt mit seinem klassizistischen Baustil das Stadtbild von Baden-Baden: Neues Konversationshaus (Kurhaus)
1831/32 Durch die Auffüllung des Stadtgrabens entsteht die Grundlage für die heutige Sophienstraße.
1838 Der Bau einer Staatseisenbahn Mannheim-Basel wird beschlossen; Jean Jacques Bénazet ist Pächter der Spielbank; Höhepunkt der dritten Blütezeit
1846 Beim Bau des neuen Dampfbads werden die römischen Kaiser- und Soldatenbäder freigelegt.
10.5.1849 Einmarsch der Bundestruppen unter Prinz Wilhelm von Preußen in Baden-Baden
27.7.1849 Kapitulation der Republikaner in der Garnison Rastatt
1854 Gründung des Kurorchesters
1858 Erste Internationale Rennen in Iffezheim
1862 Liberale Reformen; Judenemanzipation; Eröffnung des Neuen Theaters
1863 Gründung eines Kunstvereins auf Anregung Großherzog Friedrichs I.; Dostojewskij weilt zum ersten Mal in der Kurstadt; die Künstlerinnen Pauline Viardot-Garcia und Clara Schumann lassen sich hier nieder
1864 Johannes Brahms‘ erster Aufenthalt in der Stadt
1865 Besuch von Victor Hugo und Richard Wagner
1867 Der Norddeutsche Bund ordnet die Schließung aller Spielbanken im Bundesgebiet ab 1870 an; Baden-Baden erhält eine Fristverlängerung bis 1872.
1869 Baubeginn des Friedrichsbads
1871 Nach Ende des Deutsch-Französischen Kriegs kommt es in Versailles zur Kaiserproklamation durch Großherzog Friedrich I.
1872 Aufhebung der Spielbank

1875 Nietzsche hält sich hier zur Kur auf
1880 Tonkünstlerfest; Bau der Russischen Kirche
1881 Gründung des ersten Tennisclubs Deutschlands in Baden-Baden
1887 Letzter Kuraufenthalt Kaiser Wilhelms I. in Baden-Baden
1898 Die Israelitische Gemeinde baut eine Synagoge.
1909 Max Laeuger entwirft und gestaltet die Gönneranlage.
1913 Eröffnung der Merkurbahn
Die Stadt während der zwei Weltkriege
3.10.1918 Prinz Max von Baden wird deutscher Reichskanzler
10.11.1918 Großherzog Friedrich II. dankt ab
1931 Der Stadtname „Baden-Baden“ löst erst jetzt offiziell den Namen „Baden“ ab.
1933 Machtergreifung der Nationalsozialisten; Wiedereinführung der Spielbank.
30.1.1934 Auflösung des Landtags
9./10.11.1938 Reichskristallnacht: die Synagoge wird niedergebrannt
22./23.10.1940 Deportation der jüdischen Bürger nach Gurs
1943 Schließung der Spielbank
Nachkriegszeit in der Kurstadt
1945 Nach Kriegsende wird die Stadt zum Sitz der französischen Militärverwaltung in Deutschland
1946 Gründung des Südwestfunks in Baden-Baden
1950 Wiedereröffnung der Spielbank und erste Nachkriegssaison des Kurorts
9.12.1951 In einer Volksabstimmung wird über die Zusammenfassung von Baden und Württemberg zum
Südweststaat Baden-Württemberg abgestimmt
1962 Das Augustabad wird abgebrochen und dafür das neue Kurmittelhaus (später Caracalla-Therme) errichtet; Neuordnung des Bäderviertels
1989 Eröffnung des Michaelstunnels
1994 Öffentlich finanzierte Bäder- und Kurverwaltung wird privatisiert; „Baden-Baden Marketing GmbH“ koordiniert die neuen Einzelgesellschaften
1995 Das Inventar des Neuen Schlosses wird versteigert, der Verkauf des Schlosses ist vorgesehen.
Quelle: Helmuth Bischoff – Baden-Baden, die romantische Bäderstadt im Tal der Oos; Kurbetrieb zwischen Casino, Park und Kloster (1996)