Mit der Art Basel verbinden mich besondere Emotionen und Erinnerungen. Bereits im Kindesalter liebte ich es, die Schweizer Kunstmesse zu besuchen und mir dort die Füße wund zu laufen. Da die Art Basel seit 2002 auch in Miami Beach stattfindet und seit 2013 auch noch in Hongkong, will ich an dieser Stelle verdeutlichen, dass ich auf der Art Basel in Basel war. Auf diesen Moment wartete ich schon lange. Nur kam ich in den letzten Jahren nie dazu, diese gigantische Ausstellung zu besuchen. Nun war es aber soweit: Ich hatte 3,5 Stunden zeit und 100 Prozent Bock.
Gemälde, Drucke und Co. – ich habe den leisen Verdacht, dass ich Farbe mag:
















Mein erster Eindruck: Gut, aber nicht ergreifend
Ich habe bei Weitem nicht alles gesehen. Doch die Ausgestellten Exponate der Galeristen (im Erdgeschoss des Hauptgebäudes) habe ich mir als erstes reinziehen können. Zu meinen persönlichen Favoriten gehörten (natürlich) Werke von Alexej Jawlensky und Wassily Kandinsky. Da bekam ich kurz Herzklopfen. Die Werke standen zum Verkauf. Ähnliche sah ich bei der unvergesslichen „Blauer Reiter“ Ausstellung im Lenbachhaus München. Des Weiteren gab es mehrere Skulpturen zeitgenössischer Künstler, die mich nachhaltig beeindruckt haben.


Dann gab es noch die andere Seite. Sehr Vieles, was ich im Erdgeschoss sah, fand ich recht ausgelutscht. Mir hat es etwas an Kreativität und Experiment mit Material und Farbe gefehlt. Für Verhältnisse der Art Basel, und wie ich sie immer in Erinnerung hatte, war es für mich persönlich nicht ergreifend genug – zumindest dieses Jahr und dieses Fragment, das ich mir angesehen hatte. Wir erinnern uns an die Art Karlsruhe, die mich ja völlig aus den Socken gescheppert hat. Noch mal: In Basel hatte ich nicht die Zeit, um mir alles anzusehen. Aber ich erinnere mich, wie die Art Basel vor vielen Jahren meine Welt erschüttert hatte. Und das nicht ein Mal. Doch dann…
Mein zweiter Eindruck von der Basel Art 2024
…dann betrat ich das Obere Geschoss des Hauptgebäudes. Und bekam das, wonach ich mich die Stunden zuvor so gesehnt hatte. Im Schnelldurchlauf raste ich durch die Hallen und konsumierte diese wunderbare Kunst mit einer Gier, die sich bereits angestaut hatte. Bei Kunstmessen, finde ich zumindest, ist es immer eine Art (höhö) Konsum der Kunst, weniger ein Genuss. Naja Genuss natürlich auch, aber ihr wisst bestimmt, was ich meine. Es ist die Masse an Exponaten, die ein Individuum überwältigt und am Ende ist man nur noch dabei, die ausgestellte Kunst zu „bingen“. Tatsache: Die obere Etage des Hauptgebäudes war absolut fantastisch und ich hätte mich gleich nach oben begeben sollen. Aber hätte, hätte, Fahrradkette.
Kommen wir mal zu den Skulpturen und Plastiken (EG und OG gemischt):











Oh Gott, da gab es noch diese riesige, angeschimmelte Wassermelone aus Halbedelsteinen. Liebe auf den ersten Blick und definitiv mein absoluter Favorit auf der Messe. Trotz Beschaffenheit, den imitierten Schimmelflecken und der Größe dieses Kunstwerks habe ich immer noch das Bedrängnis dazu, da reinzubeißen. Es war ein beeindruckendes Spiel mit Format, Material und Thematik. Ich meine, wer will schon aus Schimmel Kunst machen? Sowohl extrem anziehend als auch abstoßend – ich war zutiefst begeistert. Die verwendeten Materialien in diesem Werk: Kirschquarz, Rosenquarz, Achat, rosa Opal, Amazonit, Türkis, Aventurin, Aquamarin, Magnesit, Karneol, Rhodochrosit, Rhyolith, Rhodonit, Quarz, Druzy-Achat, Calcit Citrin, Prehnit, Labradorit, Jaspis, Serpentin, Tigerauge, Acryl, Glas, Gusseisenfliegen, Messingfliegen, Stahlstifte auf beschichtetem Polystyrol, Fiat 850 Sport Spider-Verdeck.


Highlights von der Art Basel Unlimited
Auch die Unlimited-Halle habe ich besucht. Hier wurden hauptsächlich großformatige Installationen gezeigt. Sehr lange stand ich vor einem Bildschirm, der ein Fantasieszenario aus der Zukunft über die Entstehung (oder den Untergang) des Lebens auf der Erde zeigte. Dieses Stück visueller Kunst faszinierte mich. Die Animation war unglaublich, das Thema war deep, der Film war extrem lang und extrem fantasievoll. Ein Genuss. Davor waren viele begeisterte Besucher versammelt – nicht nur wir. Lu Yangs „DOKU, The Flow“ war definitiv eines der Highlights von der Art Basel.


Ein weiteres herausragenderes Werk war der Käfig aus Glasperlen. Das Ding verdrehte mir den Verstand. Auch dieses fand ich in der Unlimited-Halle und bestaunte es mit offenem Munde. Es hat nämlich sehr schön gefunkelt und allein dieser Kontrast zwischen den glitzernden Glasperlen und dem Stacheldraht mit Drahtgitter zog mich sehr an.



Trotz meines ersten Eindrucks mit den „ausgelutschten“, aber nicht üblen Kunstwerken im Erdgeschoss, muss ich sagen, dass die Art Basel im Terminkalender aller Kunstliebhaber niemals fehlen darf. NIEMALS.
Das sind weitere Highlights von der Kunstmesse, die mich fasziniert haben:







Ein paar kurze Fakten zur Art Basel
Kommen wir zu ein paar spannenden Fakten über die Art Basel: Die weltbekannte Kunstmesse setzt sich als führende Plattform für Galerien durch, um ihre Werke Kunstkennern, Museumsdirektoren und Kuratoren vorzustellen und zu verkaufen. Die Messe wurde 1968 von den Galeristen und Kunsthändlern Trudl Bruckner, Balz Hilt und Ernst Beyeler ins Leben gerufen und hat seitdem stetig an Bedeutung gewonnen.
In der ersten Ausgabe der Messe im Juni 1970 in Basel präsentierten 90 Galerien und 30 Verleger aus zehn verschiedenen Ländern ihre Werke. Dieses Debüt lockte 16.300 Besucher an. 2024 stellten 285 Galerien aus 40 Ländern ihre Arbeiten aus, darunter Werke von über 4.000 Künstlern aus fünf Kontinenten. Laut Angaben der Basler Zeitung besuchten dieses Jahr 91.000 Menschen die Art Basel.


Zum Artikelbild: Sehet, staunet, beneidet – ja, das ist meine Mutter, die auf der diesjährigen Art Basel eine eher merkwürdige Installation begutachtet. Um das ausgestellte Holzhäuschen herum war ein Feuer aus Neonlampen und innen saß die lebensgroße Puppe eines Opas am Tisch. Mit einem Messer in der Hand. Wirklich sehr suspekt. Hierbei handelte es sich um das Kunstwerk „Hell Hole“ von Alex Da Corte.